BLOG
Vom Training zum Zwang: Wie Essstörungen im Sport entstehen können
Sport ist eine großartige Möglichkeit, um gesund zu bleiben und sich körperlich fit zu halten. Allerdings kann Sport auch zu einer Falle werden, insbesondere für Menschen, die an Essstörungen leiden. Essstörungen und Sport gehen oft Hand in Hand, da viele Menschen mit Essstörungen die körperliche Aktivität nutzen, um ihr Gewicht zu kontrollieren oder um negative Emotionen zu bewältigen.
Besonders im Leistungssport kann dieser Druck noch verstärkt werden. Athleten sind oft gezwungen, bestimmte Gewichtsklassen einzuhalten oder Leistungsniveaus zu erreichen, was zu übermäßigem Training und ungesunden Ernährungsgewohnheiten führen kann. Wenn diese Gewohnheiten außer Kontrolle geraten, kann es zu Essstörungen wie Anorexie, Bulimie oder Binge Eating Disorder kommen.
Es ist dabei wichtig zu erkennen, dass nicht nur die Häufigkeit des Sporttreibens ein Indikator für ein problematisches Verhältnis zu Sport ist, sondern auch der Antrieb und die Gründe, warum man Sport treibt. Hier sind einige Warnsignale, auf die man achten sollte:
Warnsignale
Folgende Entwicklungen können erste Warnsignale für ein problematisches Verhältnis zu Sport sein, das zu einer Essstörung führen könnte:
– Übermäßige Fokussierung auf das eigene Gewicht und Körperbild
– Zwanghaftes Bedürfnis nach körperlicher Aktivität
– Abnehmende Leistung im Sport, obwohl das Training intensiver wird
– Vermeidung von sozialen Kontakten oder Freizeitaktivitäten, die das Training beeinträchtigen könnten
– Reduzierung der Nahrungsaufnahme oder Verwendung von Diätpillen oder -supplementen
– Ständige Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und der eigenen Leistung
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sport und körperliche Aktivität für Menschen mit Essstörungen nicht grundsätzlich schlecht sind. Im Gegenteil, körperliche Bewegung kann dabei helfen, die Stimmung zu verbessern und Stress abzubauen. Allerdings muss Sport auf eine gesunde Art und Weise ausgeübt werden, um langfristige körperliche und geistige Gesundheit zu fördern.
Für Eltern von Jugendlichen mit Essstörungen, die auch im (Leistungs-) Sport aktiv sind, gibt es einige Dinge zu beachten. Es ist wichtig, dass Eltern und Trainer auf typische Warnsignale achten, wie übermäßige Gewichtsabnahme, Stimmungsschwankungen, soziale Isolation und ein gestörtes Essverhalten. Eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen Athleten, Eltern und Trainern kann dazu beitragen, dass das Training auf eine gesunde Weise ausgeführt wird.
"Als ich bereits einige Jahre unter Essstörungen gelitten habe und mich auf einem guten Weg aus der Erkrankung befand, habe ich irgendwann festgestellt, dass sich mein Sportverhalten krankhaft entwickelt hatte. Die Häufigkeit war auf bis zu dreimal am Tag angestiegen und ich habe gemerkt, dass die Bewegung zunehmend zwanghaft wurde. Mir hat es geholfen konsequent 2 Wochen lang meine Bewegung drastisch runterzuschrauben – kein Sport, aber auch keine langen Spaziergänge, auf denen ich "Schritte sammeln" konnte. Mittlerweile mache ich Sport, weil es mir gut tut und Spaß macht."
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sport und Essstörungen eine gefährliche Kombination sein können, insbesondere im Leistungssport. Allerdings muss Sport nicht zwangsläufig zu einer Essstörung führen. Durch eine gesunde Einstellung zum Sport, die Beachtung von Warnsignalen und eine offene Kommunikation kann der Sport zur Förderung von körperlicher und geistiger Gesundheit beitragen.